Die Internationale Deutsche Enduro Meisterschaft 2020 ist Geschichte. Die verkürzte Saison in einem außergewöhnlichen Jahr dominierte Hamish Macdonald, der ungeschlagen und folglich hochverdient Internationaler Deutscher Enduro Meister wurde. Der 21-jährige Neuseeländer tritt damit die Nachfolge von Dennis Schröter an, der seinerseits „Vize“ wurde und sich nun, nach unzähligen Erfolgen, mit 38 Jahren in den motorsportlichen Ruhestand verabschiedete. Kein Zweifel, in der EM bahnt sich langsam aber sicher ein Generationswechsel an. Langjährige, etablierte Erfolgsgaranten bekommen zunehmend Druck vom aufstrebenden Nachwuchs. Die meisten von ihnen machten bereits im DMSB-Enduro-Cup, der „Zweiten Bundesliga“ des deutschen Endurosports, auf sich aufmerksam. Und so ist es nicht verwunderlich, dass dort auch in diesem Jahr einige „Junge Wilde“ für Furore sorgten. Allen voran Maximilian Wills, der das B-Championat mit großem Vorsprung gewinnen konnte und den wir hier ein wenig genauer vorstellen möchten.
Maximilian Wills stammt aus einer Familie, die im Endurosport sehr stark und über viele Jahre verwurzelt ist. Opa Lothar fuhr selbst aktiv, später dann Vater Karsten, der nach seiner aktiven Laufbahn das Team Wills Racing aufgebaut hat, in welchem Dennis Schröter zum Dauersieger avancierte. Und mitten drin: Maxi, wie er von allen im Fahrerlager genannt wird, der so von klein auf in familiärer Art und Weise mit den Endurosport in Berührung gekommen ist. Doch bevor ihn selbst so richtig der Ehrgeiz gepackt hat, dauerte es etwas. „Zunächst bin ich mit der 65iger beim IGE mitgefahren. Mit der 85iger habe ich ehrlicherweise gar nicht so viele Rennen bestritten. Erst dann wieder mit der 125iger. Das waren zunächst nur ein paar lokale Motocross-Rennen. Aber eigentlich wollte ich immer nur Enduro fahren.“
Als Maxi im Sommer 2018 sechszehn wurde, war es dann endlich soweit. Sein Debüt sollte ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Waldkappel erfolgen, welches aber bedauerlicherweise auf Grund erhöhter Waldbrandgefahr abgesagt werden musste. „So bestritt ich eben in Streitberg mein erstes richtiges Enduro“, erinnert sich der Youngster, dem mit Rang fünf ein respektabler Einstand gelang. In Kempenich stand er erstmalig auf dem Podium, wodurch sein Ehrgeiz endgültig geweckt war. „Für die Saison 2019 habe ich viel trainiert, doch leider lief das Jahr nicht ganz so nach Wunsch. Ein Tagessieg und Rang drei in der Meisterschaft waren schon gut, aber ich hatte mir mehr erhofft“, so der heute 18-Jährige.
Folglich wurde über den Winter noch härter trainiert und die, durch Corona bedingt gut ein halbes Jahr längere Vorbereitungszeit optimal genutzt. Die Früchte seiner Arbeit sollte Maxi schon beim Auftakt in Rehna ernten, wo er erstmals das B-Championat für sich entscheiden konnte. „Ich habe gehofft, dass es gut läuft. Dass ich allerdings gleich gewinnen konnte, hatte ich wirklich nicht erwartet“, zeigt sich Maxi selbst ein wenig überrascht und ergänzt umgehend, „großer Faktor dabei ist das Motorrad. Endlich darf ich einen Viertakter fahren. Damit komme ich wesentlich besser klar, als mit einem Zweitakter.“
Trotz dass die Strecken in Burg und Tucheim nicht zu seinem Lieblingsterrain zählen, belegte Maxi im B-Championat die Ränge eins, zwei und nochmals eins. „Nach den ganzen Sandrennen habe ich den Lauf in Kempenich sehr herbei gesehnt“, gesteht das Nachwuchstalent, der lieber Hartboden bevorzugt. Logisch, dass es auch dort kein Vorbeikommen am Husqvarna-Fahrer gab.
Der große Showdown erfolgte dann beim Novemberpokal in Rüdersdorf bei Berlin. Auch unter schwersten Bedingungen, bei denen schon teils die Etablierten zu kauen hatten, behielt Maxi die Nerven. Im tiefen Schlamm ließ er sein großes Talent abermals aufblitzen und wurde erneut Schnellster im B-Championat. Mit einem weiteren überlegenen Tagessieg holte er sich zudem vorzeitig der Titel in der E1B-Cupwertung, so dass er sich am zweiten Tag ausschließlich auf sein großes Ziel, den Gewinn des „Overall-Titel“ konzentrieren konnte.
Und an diesem verregneten Tag sollte seine große Stunde schlagen! „Es war nicht leicht. Ich habe mich jedoch trotz des harten ersten Tages gut gefühlt. Aber die Bedingungen waren schon extrem. Es war zweifellos das schwerste Rennen, was ich bisher gefahren bin. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, meinen Rhythmus zu finden und nicht unnötig viel zu riskieren. Und das hat sehr gut geklappt. Ich bin nicht einmal hängengeblieben“, strahlt Maxi unmittelbar nach der Zielankunft über das ganze Gesicht. Mit Opas weisem Rat „Ankommen, nicht umkommen!“ und Rang drei sicherte er sich mit dem Gesamtsieg im DMSB-Enduro-Cup seinen bis dato größten Erfolg. „Ein Mega-Gefühl, einfach unbeschreiblich“, jubelt der 18-Jährige, der damit seinen Team-Kollegen Noah Wenz beerben konnte, welcher 2019 im B-Championat ganz oben stand und in diesem Jahr mit dem Gewinn des Junioren-Titels seine Erfolgsserie nahtlos fortsetzen konnte. Wäre das nicht auch ein Ansporn, ihm da nachzueifern? „Auf jeden Fall! Im kommenden Jahr möchte ich auch in der Junioren-Klasse angreifen. Was letztlich dabei herausspringt, wird sich zeigen“, so der nächste Youngster, der sich im Fahrerfeld der Besten etablierten möchte.
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